- Traditionelle Beschaffungsstrukturen mit investitionskostenorientierter Ausschreibungspraxis:
Beispielsweise richtet sich das SIA-Planerhonorar oft nach dem Bauinvestitionsvolumen und die Realisierung eines Projekts wird anhand der minimalen Investitionskosten entschieden. - Klassische Rollenverteilung und Verantwortlichkeiten im Bauprozess:
Oft versuchen Planer durch Sicherheitszuschläge etwaige Planungsfehler zu vermeiden, Bauunternehmen garantieren die optimierten Investitionskosten und die Betreiber eines Gebäudes entschuldigen den suboptimalen Betrieb mit Fehlern in den vorherigen Planungs- und Realisierungsphasen. - Fehlende strukturierte Datenbasis über Life-Cycle-Kosten:
Es gibt zwischenzeitlich eine vergleichsweise hohe Sicherheit bezüglich Investitions- oder Realisierungskosten. Die Datenbasis über die Kosten der Nutzungsphase ist jedoch noch recht dünn, beziehungsweise unstrukturiert.
Ich persönlich finde «Performance Contracting» (wie zum Beispiel «Priora hochdrei») aus der Energiewirtschaft einen überzeugenden Ansatz, dessen Mechanismen es auf die Immobilie zu übertragen gilt. Konkret hiesse das, dass der Auftragnehmer der Bauwirtschaft, zum Beispiel der Totalunternehmer, als Contractor direkt Verantwortung für die Funktionalität des Gebäudes im Betrieb übernimmt – über die Abnahme hinaus. Dieser Ansatz räumt endlich mit den Hemmnissen auf, indem er die Gesamtlebenszykluskosten dem Wettbewerb unterstellt und in die Verantwortung des Contractors übernimmt. Dies zwingt alle Beteiligten zu einer echten Lebenszyklusorientierung. Das ist die Basis für nachhaltiges Bauen!