Einzelne Nullenergiehäuser gibt es seit bereits zehn Jahren, nur haben sie Mühe den Durchbruch zu erzielen. Ein Blick in die Statistik von Minergie zeigt, dass die Minergie-P oder -A Standards die grossen Gebäude und die bedeutenden Bauherren noch nicht erreicht haben. Dreiviertel dieser Labels sind für Einfamilienhäuser vergeben worden.
Die Prinzipien des energieeffizienten Bauens sind in der Theorie bestens bekannt. Als Erstes muss der Energieverbrauch drastisch reduziert werden: kompakte Gebäudeform und eine optimale Wärmedämmung. Dann gilt es als Zweites die solare Einstrahlung im Winter maximal zu nutzen: zur Sonne ausgerichteter Baukörper und nach Süden grosse Fenster. Als Drittes braucht es die entsprechende Technik: Sonnenkollektoren, Erdsonden und Lüftungsanlagen. So einfach ist es Gebäude mit einer hohen Energieeffizienz zu planen. Entscheidend ist nur die richtige Abstimmung der verschiedenen Grundsätze im architektonischen Entwurf, in der Werkplanung und auch in der Ausführung. Gemäss heutigem Stand der Technik kann die restliche, notwendige Energiemenge in der Regel mit Photovoltaik auf Dach oder Fassade erzeugt werden.
Nullenergiehäuser sind heute machbar und werden sich mit der Zeit allgemein durchsetzen. Um die Entwicklung jedoch zu beschleunigen, braucht es mehr weitsichtige Bauherrschaften und Institutionen, die bereit sind Leuchttürme und Vorbilder bauen zu lassen.
Die kleine Wohnsiedlung SunnyWatt in Watt bei Zürich (Bild: Nullenergiesiedlung SunnyWatt, Watt, Schweizer Solarpreis 2011) setzt dieses Ziel auf pragmatische Weise um. Die Häuser sind energetisch optimiert, ohne dass die Bewohner und Bewohnerinnen Einschränkungen in Kauf nehmen müssten. Um zusätzlich die graue Energie möglichst gering zu halten, sind die Gebäude ganz in Holz gebaut. Übers Jahr gesehen produzieren die dachintegrierten Photovoltaikanlagen wesentlich mehr Energie als die Gebäudetechnik braucht, bei bewusstem Konsumverhalten könnte sogar der komplette Energiebedarf der Siedlung gedeckt werden.