«Nachhaltigkeit steckt in all unserem Handeln.»
Die Sanitärbranche ist im Umbruch. Themen wie Konnektivität, strengere Rahmenbedingungen oder auch Nachhaltigkeit stellen die Branche vor neue Herausforderungen. Laufen versteht dies als Chance und setzt auf innovative Produkte und Herstellungsverfahren für die Zukunft.
Was das genau bedeutet, erklärt Sebastian Schmidt, Head of Sales Switzerland, im Interview.
Herr Schmidt, Laufen ist bereits zum fünften Mal Themenpartner der Trendwelt Innenausbau. Was schätzen Sie an der Swissbau?
Die Swissbau bietet uns eine kompakte und doch wirkungsvolle Plattform, um unsere Innovationen einem breiten Fachpublikum zu präsentieren. Besonders schätzen wir den direkten Austausch mit unseren Partnern und Kunden. Ihr persönliches Feedback zu Neuentwicklungen und Prototypen ist für uns von unschätzbarem Wert und hilft uns, unsere Produkte noch gezielter auf die Bedürfnisse des Marktes auszurichten.
Seit 2024 leiten Sie den Verkauf von Laufen Schweiz. Was hat sich seither verändert?
Meine Laufbahn bei Laufen erstreckt sich bereits über mehr als 15 Jahre. Nachdem ich längere Zeit den internationalen Export leiten durfte, habe ich mich sehr gefreut, in den Schweizer Heimmarkt zurückzukehren – unseren grössten und wichtigsten Absatzmarkt. Seither hat sich vieles bewegt. Besonders hervorzuheben sind die Aktualisierung des Innenausbaus unserer Kundenausstellung Laufen Forum sowie die Modernisierung unseres Keramikwerks. Diese umfasst eine komplett neue Brenntechnik in unserem Tunnelofen sowie die Integration neuer, vollautomatischer Druckgussmaschinen. Besonders stolz bin ich, bei der Markteinführung der neuen Produktsegmente für Spültechnik und Trinkwasseraufbereitung mitgewirkt zu haben. Die Tatsache, dass wir bereits bedeutende Marktanteile gewinnen konnten, bestätigt, dass wir mit unseren Lösungen den Nerv der Branche treffen.
Was sind aktuell die grössten Herausforderungen der Sanitärbranche?
Die Sanitärbranche steht sowohl vor technischen als auch gesellschaftlichen Herausforderungen. Der zunehmend knappe Wohnraum und ein spürbarer Investitionsrückstand in bestehende Infrastrukturen setzen die Branche unter Druck. Gleichzeitig steigen die Anforderungen durch neue Normen und gesetzliche Vorgaben. Zudem wird aufgrund moderner Gebäudetechnik mit effizienten Energiesystemen und digitalen Lösungen ein immer breiteres Fachwissen der Baubranche nötig. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sind gut ausgebildete Fachkräfte essenziell – ihre langfristige Bindung sowie kontinuierliche, hauseigene Schulungen gewinnen daher an Bedeutung.
Auch die Produktentwicklung steht vor einem Paradigmenwechsel: Kunden erwarten heute nicht nur funktionale und technisch ausgereifte Lösungen, sondern auch Konnektivität, Interaktion und ein hohes Mass an Individualisierung. Design gilt dabei als Grundvoraussetzung, nicht als Differenzierungsmerkmal. Produkte müssen so konzipiert sein, dass sie langfristig einsetzbar und flexibel integrierbar bleiben.
Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und altersgerechte Lösungen sind weitere zentrale Themen, die sowohl Planer als auch Hersteller beschäftigen. Hinzu kommt, dass Bauprojekte heute schneller realisiert werden müssen – bei gleichzeitig steigender technischer Komplexität. Das erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten und eine hohe Innovationsbereitschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Sie haben gerade die Nachhaltigkeit angesprochen. Welche Rolle spielt sie bei der Produktentwicklung?
Nachhaltigkeit steckt in all unserem Handeln – vom Design und der Materialauswahl, über die Fertigung und den Vertrieb der Produkte bis hin zu unseren Lieferantenbeziehungen.
Seit 2021 sind wir als Teil der Roca Group Mitglied des Global Compact der Vereinten Nationen. Dieses Abkommen zwischen den teilnehmenden Unternehmen und der UNO hat zum Ziel, verlässliche Geschäftspraktiken für eine nachhaltigere Zukunft zu etablieren. Die Umweltauswirkungen unserer Tätigkeiten verbessern wir dabei kontinuierlich mit konkreten Massnahmen. Ein wichtiger Punkt ist, dass wir immer so nah wie möglich am Kunden produzieren, um Transportwege zu minimieren und lokale Ressourcen zu nutzen. In diesem Jahr wurde die Roca Group mit der EcoVadis Platin-Medaille ausgezeichnet. Wir sind sehr stolz, damit zu den besten 1 Prozent der weltweit mehr als 150'000 bewerteten Unternehmen zu gehören.
Welche konkreten Massnahmen ergreift Laufen, um ressourcenschonender zu produzieren?
Wir setzen auf echte Innovation statt auf Greenwashing. Ein Quantensprung hinsichtlich der Dekarbonisierung unserer Produktion ist uns mit der Entwicklung des ersten elektrischen, CO2-freien Tunnelofens gelungen, der an unserem österreichischen Standort in Gmunden in Betrieb genommen wurde. Auch in Laufen selbst setzen wir Zeichen: Auf den Dächern unserer Produktionshallen erzeugt eine Photovoltaik-Anlage Strom aus Sonnenenergie, mit dem wir einen grossen Teil unseres Energiebedarfs direkt decken und fossile Energieträger gezielt reduzieren. Zudem verzichten wir in unseren Verpackungen konsequent auf Kunststoff und Styropor. Stattdessen setzen wir auf recyclingfähige Materialien. Dies sind nur ein paar Beispiele, die Liste liesse sich problemlos weiterführen.
Wie wirkt sich die Digitalisierung auf Ihre Produktstrategie aus?
Smarte Produkte werden immer selbstverständlicher, insbesondere dort, wo sie Hygiene, Effizienz und Wirtschaftlichkeit verbessern. Ein WC oder eine Armatur, die sich per Smartphone sogar aus dem Urlaub steuern lässt, ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Produkte, die sich über eine App ansteuern und auswerten lassen, sind auch für Sales und After Sales von immer grösserer Bedeutung. Die digitale Interaktion mit den Produkten erleichtert die Wartung und erlaubt eine gezielte Analyse des Nutzerverhaltens. Diese Möglichkeiten fliessen direkt in unsere Entwicklung ein und eröffnen neue Perspektiven für Produkte, die sich intelligent an die persönlichen Bedürfnisse anpassen und höchsten Komfort bieten. Doch die Reise der Digitalisierung hat gerade erst begonnen – und sie wird spannend!
Welche langfristigen Ziele verfolgt Laufen in den kommenden Jahren?
Unsere Aufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass sich das Unternehmen und der Werkplatzstandort Schweiz gesund weiterentwickeln und für kommende Generationen nachhaltig aufgestellt sind. Den aktuellen Herausforderungen begegnen wir mit fundiertem Wissen, umfassender Kompetenz und Wachstumsbestrebungen in Produktbereichen. Dabei ist intelligentes Wassermanagement sowie die hochwertige Trinkwasseraufbereitung ein wichtiges Zukunftsfeld. Wir widmen uns aktuell intensiv der Markteinführung unserer neuen «Vara»-Multifunktionsarmaturen und -geräte sowie Filtrationslösungen für Privathaushalte und das Gastgewerbe. Diese liefern je nach Einsatzbereich auf Knopfdruck gefiltertes, gekühltes, sprudelndes oder kochend heisses Wasser. Das sorgt für effiziente Abläufe und ist ein Komfortgewinn.
Welche Trends, Materialien und Farben sind derzeit in der Badewelt angesagt?
Derzeit liegen natürliche und matte Farben sowie Ton-in-Ton-Abstimmungen im Trend. Matte Farben und Schwarz sind mittlerweile gängige Elemente in der Badgestaltung. Darüber hinaus gewinnen strukturierte Oberflächen bei Armaturen, Möbeln oder Waschtischen zunehmend an Bedeutung. Smarte Duschen sind im Wellness-Bereich ein grosses Thema. Die Menschen haben vermehrt das Bedürfnis, sich in den eigenen vier Wänden kleine Wellnessmomente zu schaffen, um ihrem hektischen Alltag zu entfliehen.
Aktuelle Trends zeigen sich jedoch nicht nur in Farben und Materialien. Konsumentinnen und Konsumenten achten heute vermehrt bewusst darauf, woher ihr Trinkwasser kommt, ob es mit allfälligen Schadstoffen belastet ist und ob die Wasserqualität stimmt. Dieses gestiegene Bewusstsein beeinflusst die Produktentwicklung zunehmend.
Auf welche Neuheiten dürfen sich die Messebesuchenden 2026 am Laufen-Stand freuen?
2026 laden wir unter dem Motto «Every Drop Matters» zu einer interaktiven Reise für alle Sinne ein. Allzu viel wollen wir natürlich noch nicht verraten, aber ein Highlight ist sicher die Waschtischkollektion «Volta», die im weltweit ersten emissionsfreien E-Ofen gebrannt wird. Zudem präsentieren wir vielfältige Lösungen multifunktionaler Armaturen und Geräte für Privat- und Geschäftskunden.
Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten an der Swissbau 2026?
Als jemand, der selbst aus der Region kommt, freue ich mich besonders darauf, zur Swissbau 2026 schweizweit einzuladen und viele unserer Kunden, Partner und Freunde persönlich wiederzutreffen. Wir sind stolz, Teil der Schweizer Bauindustrie zu sein. Einer Branche, die sich auch in herausfordernden Zeiten als stabil und verlässlich erweist.
Erfahren Sie mehr über die Produktneuheiten von Laufen in der Halle 1.2, Stand A41. Die Trendwelt Innenausbau in Halle 1.2 ist neu auch am Samstag, 24. Januar 2026 von 9 bis 16 Uhr geöffnet.