Damit wird deutlich, dass es sich in der Nachhaltigkeitsdebatte unserer Branche um eine äusserst komplexe, sehr interdisziplinäre, aber auch intergenerationelle Herausforderung mit vielen aktuellen und zukünftigen Anspruchs- und Verantwortungsgruppen der Gesellschaft handelt.
Im Lebenszyklus einer Immobilie müssen höhere Anfangs- oder Sanierungskosten für nachhaltigere Gebäude über tiefere Betriebskosten, geringere Leerstände oder gesteigerte Wiedervermietbarkeiten in der Nutzungsphase amortisiert werden können.
Urs Hausmann von Wüest & Partner hat dies bereits sehr treffend mit «There is no such thing as a free lunch» zusammengefasst.
Weiter differenziert heisst das auch, dass der Fokus der dringenden Nachhaltigkeitsfragen nicht beim Neubau liegt. Die Herausforderungen liegen ganz klar im Bestand. Unsere Untersuchung «Die Dekarbonisierung der Schweizer Immobilienwirtschaft» hat den gesamten Immobilienbestand der Credit Suisse in der Schweiz auf energetische Sanierungspotenziale analysiert und jeweils konsequent die Rentabilitätsfrage gestellt. Im Ergebnis zeigt sich: «Unter den derzeitigen Regulierungs- und Marktbedingungen könnte das Real Estate Asset Management der Credit Suisse jedoch nur einen Teil seiner Investition durch höhere Mieten oder direkte Beteiligung an Energieeinsparungsmassnahmen wieder ausgleichen».
Ohne ein aktives gesellschaftliches Selbstverständnis wird es demnach sehr schwierig, das Nachhaltigkeitspotenzial im Bestand wirklich flächendecken zu erschliessen.