Der Bauwirtschaft kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn der Energiebedarf in der Schweiz nachhaltig gesenkt werden soll. Energieeffizienz ist deshalb auch im kommenden Swissbau Focus eines der Hauptthemen. Im aktuellen Swissbau Magazin haben wir sechs Experten gefragt, mit welchen Massnahmen und Innovationen der Bau die Energiewende schaffen kann.
Die Schweizer Immobilienwirtschaft hat gute Jahre hinter sich. Die Bautätigkeit war hoch, die Nachfrage nach Immobilien ebenso. Auch die kurzfristigen Perspektiven erscheinen grundsätzlich verheissungsvoll. Doch trotz dieser Entwicklung wird es an strukturellen Herausforderungen in der Zukunft nicht mangeln.
Viele Architekten tun sich immer noch schwer mit der Einbindung energetischer und ökologischer Themen in ihre Arbeit: zum einen empfinden sie es als Einschränkung der architektonischen Autonomie, zum andern als unnötige Verkomplizierung der ohnehin schon hohen Komplexität. Da es jedoch wichtig ist, dass der Architekt als Generalist den Überblick im Nachhaltigkeitsbereich behält, sollte er die Führungsrolle bei der Umsetzung der Massnahmen und im Zertifizierungsprozess der immer wichtiger werdenden Gebäudelabels übernehmen.
Die diesjährige Swissbau geht als sehr guter Jahrgang in die bald vierzigjährige Geschichte ein. Die Leitmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz ging heute nach fünf äusserst erfolgreichen Tagen zu Ende.
Labels zur Zertifizierung konkurrenzieren sich, grüne Immobilienfonds erobern den Markt, Nachhaltigkeitsstrategien gehören zum guten Ton und Immobilien-Investoren und -Dienstleister sehen sich vor neuen Herausforderungen. Welches sind die richtigen Labels?
Minergie ist zunächst einmal ein Label. Und zwar ein sehr erfolgreiches, gibt es doch in keinem anderen Land einen so hohen Anteil zertifizierter Gebäude wie in der Schweiz. Es ist eine Art Gütesiegel, anhand dessen potenzielle Nutzniesser (Bauherrschaften, Investoren, Käufer und so weiter) die zu erwartende Qualität einer Immobilie «ablesen» können. Damit erfüllt es im Immobilienmarkt eine Scharnierfunktion zwischen Angebot und Nachfrage.
Mit Nachhaltigkeit und entsprechenden Gebäudelabels assoziert man hehre Ziele. Doch auch in diesem Bereich ist man nicht frei von ökonomischen Abhängigkeiten. So finden sich in der Schweiz beispielsweise am meisten Minergiebauten an ökonomisch privilegierten Standorten.
Labels sind bei Gebäuden noch ein neueres Phänomen. In vielen anderen Bereichen sind sie hingegen schon sehr verbreitet, so bei Lebensmitteln (z.B. Bioprodukte), Haushaltgeräten und bei Autos (aktuell: neue Energieetikette für Personenwagen). Bei Gebäuden wurden die Vorschriften und Anforderungen an die Energieeffizienz für Neubauten sukzessive verschärft, ein obligatorisches Label oder Zertifikat gibt es bisher aber nicht.