In der Stadt St. Gallen wurde darum der Kommunikation von Beginn weg ein hoher Stellenwert beigemessen. Nach dem Grundsatz «wahr – klar – offen – transparent – zeitgerecht» begleiten Kommunikationsmassnahmen das Projekt bis heute.
Begonnen wurde die Kampagne bereits lange vor der Volksabstimmung zum Projektkredit in einer Zeit, da für viele Menschen der Begriff Geothermie noch unbekannt war. Mit einer emotionalen «Reise in die Tiefe» an der OLMA 2009 wurde die Bevölkerung auf das Thema vorbereitet. Im gleichen Jahr führte die Stiftung Risiko-Dialog eine Befragung zu den Ängsten und Befürchtungen in Bezug auf die Geothermie und zur Wahrnehmung der Erdwärme durch.
Im Jahr 2010 – kurz vor dem Start der seismischen Messungen – folgte im Werkhofareal der Sankt Galler Stadtwerke der Tag der Seismik, der von 1300 Personen besucht wurde.
All diese Aktionen haben gezeigt, dass die Risikodiskussion das zentrale Thema bei solchen Projekten ist. Trotz der Faszination der Technik, die in der Kommunikation viel hilft, bleibt das Risiko Thema Nummer 1.
Risikodiskussionen können nicht primär über Medienarbeit geführt werden. Es braucht dialogischere Formen wie Führungen, Ausstellungen, Referate und Einzelgespräche. Medienkonferenzen und Webseiten sind unterstützende Mittel der Kommunikationsarbeit.
Wichtig für den Erfolg ist auch der Dialog innerhalb des Projektteams. Nur wenn die Projektspezialisten und die Kommunikationsfachleute gemeinsam um die Dialoglösung ringen, wird die Kommunikation wahr und transparent. Dieser auf den ersten Blick mühsame Weg zahlt sich vor allem dann aus, wenn das Projekt nicht planmässig verläuft. Der Beweis ist das Vertrauen der St. Galler Bevölkerung, das den Verantwortlichen auch nach dem Erdbeben entgegengebracht wird.
Co-Autor: Urs Weishaupt, Kommunikationsberater Sankt Galler Stadtwerke