Heute stehen wir vor einer ganz anderen Ausgangssituation: Die Preise für Photovoltaik-Module sind so weit gefallen, dass Solarstrom kaum mehr kostet als der Strom aus der Steckdose und eine weitere Kostenreduktion darf erwartet werden. Der Markt hat sich weltweit rasant entwickelt, der Wettbewerb hat deutlich zugenommen und das enorme Potenzial der Photovoltaik gilt heute als allgemein anerkannt. Mit dem geplanten Ausstieg der Schweiz aus der Kernenergie kann die Photovoltaik nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur künftigen Stromversorgung leisten, nein, sie muss dies auch tun. Und: In der Schweiz wird die Photovoltaik ihren Beitrag mehrheitlich auf Gebäuden (Dächer und Fassaden) und der weiteren bebauten Umgebung leisten müssen.
Sollen dereinst 20% des Schweizer Stroms durch Photovoltaik abgedeckt werden, wie dies der Fachverband Swissolar fordert, so bedeutet dies einen enormen Zubau auf bestehenden und neuen Bauten. Die Schweiz sollte sich auf einen massiven Ausbau der gebäudeintegrierten Photovoltaik vorbereiten und entsprechende Massnahmen treffen.
Mit neuen Ansätzen und Technologien lassen sich noch bedeutende Fortschritte in der Gebäudeintegration der Photovoltaik erreichen, sei dies in der Synergie mit weiteren Gebäudekomponenten und –technologien, der Form- und Farbgebung oder als Design-Element. Damit vielversprechende Ansätze auch industriell umgesetzt und verbreitet werden, ist eine verstärkte Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche unabdingbar, insbesondere zwischen der Photovoltaik-Industrie, der Gebäude-Industrie und der Architektur. Hohe Funktionalität, Ästhetik und Qualität sind entscheidend für den Erfolg.
Nebst qualitativ hochstehenden Produkten muss sichergestellt werden, dass auch genügend Fachkräfte vorhanden sind, um den erwarteten Ausbau zu vollziehen. Auch hier gilt es, die fachübergreifende Aus- und Weiterbildung zu verstärken und das Systemdenken zu fördern.
Die Photovoltaik bietet heute einmalige und attraktive Chancen für den Technologiestandort und Werkplatz Schweiz, für die Volkswirtschaft und für eine nachhaltige Energieversorgung. Eine verstärkte Investition in Forschung und Bildung, von öffentlicher und privater Seite, wird nachhaltige Wirkungen zeigen – ganz nach dem Motto «Wer sät, wird ernten»!