„ ...neunzig Prozent aller Ausgaben, die während der gesamten Lebensdauer eines Bürogebäudes von der es benutzenden Firma getätigt werden, [entfallen] auf die Gehälter der dort arbeitenden Menschen...“ (Hutton, Louisa: in: NZZ 12.3.12).
Da wir uns durchschnittlich 80% des Tages im Gebäudeinnern aufhalten, bekommt die sorgfältige Gestaltung der Innenarchitektur als Schnittstelle zwischen Nutzer und gebauter Umwelt eine noch größere Bedeutung. In umgekehrter Abhängigkeit, bestimmt eine positive Gebäudewahrnehmung deren Nutzwert und Lebensdauer.
Die Innenräume sind somit die eigentliche Quelle der Nutzerakzeptanz und dadurch ein wichtiger Baustein einer nachhaltiger Architektur und Gesellschaft.
Neben der reinen körpernahen Form und Funktionalität, ist die Führung der Nutzerwahrnehmung eine zweite Schlüsselaufgabe der Innenarchitektur. Die präzise räumliche Umsetzung der Nutzerperspektive und des Nutzerverhaltens bietet großes Potential zur Minimierung des baulichen Aufwandes. Als einfaches innenarchitektonisches Gestaltungsprinzip ist hier die Akzentuierung über das Licht erwähnt: Beim Betreten eines Raumes sucht das Auge automatisch den hellsten Punkt sei dies nun ein Fenster oder die beleuchtete Warenauslage.
Gerade die wahrnehmungsbezogen geplanten Elemente lassen einen Raum mit seiner individuellen Nutzung erst Funktionieren und entscheiden damit über dessen Nutzerakzeptanz. Dieses von Innenarchitekten eingebrachte Wissen ist intersubjektiv und beschreibt Wahrnehmungsstandards die von unterschiedlich großen Personengruppen gleich erlebt werden. Der Bauherr erhält durch dessen Anwendung ein Werk, welches nicht nur als objektivierte Gestaltungsidee lesbar wird, sondern einen konkreten, nachhaltig wirkungsvollen und den Sinnen zugewandten Raum.