Die bestehenden Labels basieren auf einer nationalen Baukultur. Nachhaltiges Bauen sieht überall anders aus. Man kann sich gut vorstellen, dass die Bedürfnisse von Mensch und Natur beispielsweise im Süden der USA anders gelagert sind als im hochalpinen Raum.
Beim Bauen müssen wir orts- und projektbezogen denken.
MINERGIE passt in das schweizerische Umfeld und geniesst hier eine hohe Akzeptanz. Der Standard hat sich tausendfach bewährt und ist mit verhältnismässig wenig Aufwand und Kosten umsetzbar. Nicht zuletzt berücksichtigt er das ausgeprägte Qualitätsverständnis der Schweiz – und natürlich geht es auch ums Geld. Passend erscheint mir in diesem Zusammenhang die Aussage von Hans-Peter Burkhard in seinem Beitrag vom 3. Oktober 2011 hier im Blog: «Nur ein auf die schweizerische Planungs-, Bau- und Verwaltungskultur ausgerichtetes Label stellt sicher, dass der Aufwand für die Zertifizierung tief bleibt.»
Eine besondere Herausforderung ist und bleibt der Sanierungsmarkt. Zwar wird erst ein kleiner Teil aller Sanierungen nach MINERGIE ausgeführt, doch die Tendenz ist steigend – aus gutem Grund: Der ganzheitliche Ansatz sowie die Möglichkeit der Modernisierung in Teilschritten (mit entsprechender Entlastung des Budgets) überzeugen immer mehr Hausbesitzer. Wenn wir die Sanierungsziele erreichen wollen, brauchen wir ein attraktives System, dem private und institutionelle Bauherren vertrauen – und das sie sich leisten können.