Innovationen im Fokus
Die Schweiz ist attraktiv für Rechenzentren und die bereits hohe Dichte an solchen Bauten wird in den nächsten Jahren noch stark zunehmen (+825 MW bis 2026). Rechenzentren sind aber energieintensive Infrastrukturen, die grösstenteils relativ ineffizient konzipiert und betrieben werden. Die im April vom BFE publizierte
Studie
geht von einem ungenutzten Effizienzpotenzial von 46% aus.
In der Swissbau Focus Arena vom 23. Januar 2014 mit dem Titel «Energiestrategie 2050 - Schlüsselbranche Bau?» wurde heftig über den ideologischen Grundsatz der Energiestrategie diskutiert. Während die belebte Debatte beim Publikum grossen Anklang fand, bin ich persönlich der Meinung, es wäre wertvoller gewesen, die Potenziale und operativen Schritte im Gebäudebereich konkret zu benennen.
Mit den im Dezember 2012 im Tages-Anzeiger publizierten
Artikel
wurde in einer breiten Öffentlichkeit der Anschein erweckt, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen nachhaltiger Bauweise und qualitativ minderwertiger Nutzung besteht. Dieses Bild darf sich nicht etablieren, und es ist dafür zu sorgen, dass nicht nur Medien- und Marketingwirksam zertifiziert, sondern auch fachkompetent geplant, gebaut und betrieben wird.
Stabile Stromversorgungsnetze sind eine Voraussetzung für die sichere Energieversorgung. Mit der sich abzeichnenden stark zunehmenden Anzahl dezentraler wind-- und solarbasierter Stromerzeugungsanlagen kann das Management der Netzstabilität (50 Hz) an die Grenzen des Machbaren stossen. Speichern statt Rückspeisen wäre das Motto.
Nachdem das «Gebäude als System» in Bezug auf einen minimalen Ressourcen- und Energieeinsatz mit dem SIA Effizienzpfad Energie oder entsprechenden Labels insbesondere im Neubau schon stark etabliert ist, sieht es in der Erneuerung und insbesondere bei gebäudeübergreifenden Betrachtungen noch bescheiden aus.
Gemäss einer aktuellen Umfrage des Kantons Zürich (AWEL) sind 70% der Gebäudeeigentümer der Meinung, dass ihre Liegenschaft energetisch keinen Erneuerungsbedarf hat. Diese Eigeneinschätzung widerspricht nicht nur den statistischen Daten, wonach 80% der bestehenden Gebäude alleine aufgrund der fossil basierten Heizenergie einen Transformationsbedarf hätten, sondern ist im Bezug auf die Endnutzer (Mieter) auch eine ökonomische Zeitbombe.
Der Gebäudepark Schweiz besteht zu ca. 80% aus Bauten, die älter als 40 Jahre sind und hat einen durchschnittlichen Heizenergiebedarf von ca. 160 kWh/m2,a. Verglichen mit den aktuellen Neubauten, welche üblicherweise mit einem deutlich geringeren Heizenergiebedarf von ca. 50 kWh/m2,a auskommen und seit ca. 2008 auch den über Jahrzehnte und bis ins Baujahr 2000 mit ca. 80% den dominierenden Anteil von fossilen Heizsystemen durch Wärmepumpen ablösen (50% Parität wurde im 2008 erreicht), ist allein dies ein Indiz für ein grosses Effizienzpotential – sowohl energetisch als auch bezüglich CO2-Emissionen.
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