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Dienstleistung Swissbau 2026

«Wir bringen Theorie und Praxis eng zusammen»

Der SIA engagiert sich für eine hochwertige Ausbildung von Ingenieurinnen und Architekten in der Schweiz. Christoph Fahrer, Leiter des Fachbereichs Bildung und der Weiterbildungsinstitution SIA inForm, gibt Einblick in das Engagement und die vielfältigen Weiterbildungsangebote des Verbands.

Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein SIA
8027 Zürich, Schweiz

Herr Fahrer, wie trägt der SIA dazu bei, den Bedarf an Planerinnen und Planern in der Schweizer Planungsbranche abzudecken?

Der Fachkräftemangel in der Bau- und Planungsbranche ist ein komplexes und vielschichtiges Thema, das weit über den Bildungsbereich hinausgeht. Das letzte SIA-Forum nahm die Zukunft der Planerberufe in den Fokus und ging damit auf den Fachkräftemangel ein. Als Ergebnis entstanden verschiedene Fragestellungen, die nun Arbeitsgruppen aufnehmen und weiterentwickeln werden.

Daneben sind wir schon länger in unterschiedlichen Bereichen aktiv: Als Vereinsmitglied von Plavenir, als Organisation der Arbeitswelt, tragen wir über diesen Verein Mitverantwortung für die Ausbildung der Zeichnerinnen und Zeichner EFZ – sie stellen den wichtigsten Zubringer an Fachleuten für die Branche dar. Jährlich schliessen rund 1’500 Personen eine entsprechende Berufslehre ab.

Darüber hinaus haben wir mit verschiedenen Trägerorganisationen den neuen Rahmenlehrplan «Bauplanung» entwickelt. Damit ist eine breit abgestützte Grundlage für die höhere Berufsbildung von dipl. Technikerinnen und Technikern HF Bauplanung geschaffen worden. So sorgen wir dafür, dass auch Fachkräfte ausserhalb des Hochschul- oder Universitätswegs eine fundierte Ausbildung erhalten.

Was wir nicht aus dem Blick verlieren dürfen: Wir müssen zeigen, was die Berufe wirklich bewegen und bieten, damit wir die Generationen Z und Alpha begeistern – sie wollen Sinn und Wirkung im Beruf. Wir müssen die Wertehaltung und Vision des SIA – «Gemeinsam wirkungsvoll für einen nachhaltig gestalteten Lebensraum» – noch stärker kommunizieren. Gerade die Generation Z orientiert sich bei der Berufswahl an solchen Werten und gesellschaftlich relevanten Fragestellungen.

Der SIA bringt sich auch in der hochschulischen Weiterbildung ein und kooperiert dafür mit Hochschulen und Universitäten. Was sind hier aktuelle Engagements und wie geht es weiter?

Das stimmt. Wir pflegen verschiedene Kooperationen mit Hochschulen und Universitäten. Dazu gehört beispielsweise das CAS Infrastrukturbau-Management der ETH Zürich, das im Rahmen einer nationalen Initiative zur Sicherung der Kompetenzen im Infrastrukturbau unter anderem durch den SIA lanciert wurde.

Ein weiteres Beispiel ist das CAS Stadtklima der HSLU, das sich mit Massnahmen zur Hitzeminderung in Städten und Agglomerationen befasst. Hinzu kommt die Hochschulkooperation EN Bau, die einen MAS im nachhaltigen Bauen anbietet. Dieser setzt sich aus verschiedenen CAS-Modulen zusammen, die unterschiedliche Hochschulen durchführen und die individuell auswählbar sind.

Dies sind nur einige Beispiele unseres Engagements. Für zukünftige Kooperationen ist mir wichtig, dass wir uns als SIA weiterhin inhaltlich einbringen können – und dass wir auch Dozierende stellen, um unsere Expertise gezielt weiterzugeben.

Unter der Marke SIA inForm bietet der SIA Weiterbildungen an. Was zeichnet die Formate von SIA inForm aus?

Die Angebote von SIA inForm sind vielfältig, praxisnah und aktuell. Wir bringen theoretische Inhalte mit einem starken Praxisbezug zusammen. Das zeigt sich beispielsweise in den Kursen «Holzbau berühren», wo Teilnehmende Objekte vor Ort besichtigen. Dort sind sie mit den Herausforderungen hautnah konfrontiert und diskutieren die Hintergründe. Auch in den Normen-Kursen vermitteln wir stets den neuesten Stand: In der Regel durch Dozierende aus den entsprechenden Normenkommissionen, die selbst an der Entwicklung beteiligt waren.

Wie stellen Sie sicher, dass die Angebote von SIA inForm die aktuellen Bedürfnisse des Marktes abdecken?

Wir tauschen uns regelmässig mit den SIA-Berufsgruppen und mit dem Vorstand aus, holen Feedback zu unseren Kursen ein, pflegen den Dialog mit Mitbewerbern und beobachten die Entwicklungen am Markt. Letztlich gehört auch das Ausprobieren neuer Themen dazu: Wir testen, wie der Markt reagiert und entwickeln darauf aufbauend passende Folgeformate.

Zudem arbeitet das gesamte Entwicklungsteam von SIA inForm in Teilzeit und ist daneben beruflich als Architektin, Architekt oder im Ingenieurwesen tätig. So stellen wir sicher, dass unsere Angebote praxisnah bleiben und wir frühzeitig erkennen, welche Themen an Relevanz gewinnen oder gewinnen könnten.

Was sind aus Ihrer Sicht neue und besonders bemerkenswerte Weiterbildungen von SIA inForm, und wie wird das Kursangebot weiterentwickelt?

Wir bieten eine Vielzahl grossartiger Formate. Ein Blick auf unsere Agenda lohnt sich immer. Besonders freue ich mich über den KI-Kurs, den wir diesen Herbst anbieten. Da ich zuvor in der EdTech-Branche tätig war, liegt mir dieses Thema besonders am Herzen. Ich weiss, dass Künstliche Intelligenz bei Planenden mitunter auf Skepsis stösst. Deshalb gehen wir dieses Thema im Format sehr behutsam an – mit der Vermittlung KI dort einzusetzen, wo sie tatsächlich Effizienzgewinne bringt und den Ressourcenverbrauch sinnvoll legitimiert.

Darüber hinaus entwickeln wir neue Formate im Bereich Naturgefahren. Zudem greifen wir die Frage auf, warum es sich für junge Architektinnen und Architekten lohnen könnte, ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen, statt ein neues zu gründen. Diese Kurse befinden sich derzeit in der Entwicklung und werden im kommenden Jahr aktuell. Dann haben wir Formate, die bewusst auf das praktische Tun setzen, etwa bei dem Kurs «Bauwende Hands-On», dessen Ziel es ist, eigene Ansätze zu erarbeiten, um in der Praxis klima- und ressourcenschonender zu handeln.


Apropos: An unserer Focus-Stage an der Swissbau 2026 organisieren wir eine Podiumsdiskussion zur Frage, welche Skills in Planungsbüros nötig sind, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen:

Freitag, 23.01.2026: Planen und Bauen im Wandel – Welche Kompetenzen zählen morgen?


Interessiert an einer Weiterbildung bei SIA inForm? 

→ Hier geht es zu den Kursen

Ihre Kontaktperson

Sebastian Schock

Sebastian Schock

Fachspezialist Kommunikation / Community Manager Deutschschweiz

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