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«Digitalisierung macht Menschen nicht überflüssig»

Wer administrative Tätigkeiten durchgängig digitalisiert, kann den Aufwand stark reduzieren, sagt Silas Schneider. Der CEO von Abacus Business Solutions erklärt, warum Mitarbeitende für eine erfolgreiche Digitalisierung begleitet werden müssen und wie sich KI in der Baubranche nutzen lässt.

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4058 Basel, Schweiz

Als CEO von Abacus Business Solutions kennt Silas Schneider die Herausforderungen, die Unternehmen aus dem Bausektor bei der Digitalisierung meistern müssen. Foto: Abacus Business Solutions

Silas Schneider, wo steht die Baubranche heute bei der Digitalisierung?

Mein Eindruck ist, dass die meisten Unternehmen in den letzten Jahren schon gewisse Prozesse digitalisiert haben. Was aber oft fehlt, ist die Durchgängigkeit: Es herrscht ein Nebeneinander von digitalen und analogen Prozessen. Immer wieder kommt es zu sogenannten Medienbrüchen, weil zum Beispiel gewisse Dokumente wie Pläne ausgedruckt und später wieder eingescannt werden. So ist es schwierig, die Effizienzgewinne zu erzielen, die man sich von der Digitalisierung erhofft.

Was wäre denn möglich?

Ich kenne Firmen, die durch eine konsequente Digitalisierung ihren Aufwand für das Entreprise-Resource-Planning (ERP) um 75 Prozent reduzieren konnten. Die Effizienzgewinne hängen natürlich stark davon ab, ob man bei null startet oder schon einiges gemacht hat. Ganz grundsätzlich sollte das Ziel eines Unternehmens sein, möglichst wenig Zeit für administrative Tätigkeiten aufwenden zu müssen, um sich auf das Kerngeschäft konzentrieren zu können.

Ersetzt man da nicht Menschen durch Maschinen?

Die Digitalisierung macht Menschen nicht überflüssig, sondern erlaubt es ihnen, sich auf die wesentlichen Dinge zu fokussieren. Ein Beispiel ist die Personalführung, für die in KMU heute oft nicht genügend Zeit bleibt. Wer weniger Aufwand für administrative Tätigkeiten benötigt, kann sich stärker dem direkten Kontakt mit den Mitarbeitenden widmen. Angesichts des Fachkräftemangels und der Erwartungen der jüngeren Generation an ihre Arbeitgebenden ist das ein wichtiger Faktor.

Wie sieht denn ein durchgängig digitalisierter Prozess aus?

Von Kränen und Baggern über Lastwagen und Transporter bis hin zu Rührwerken und Schlagbohrmaschinen: Wer baut, braucht viele Fahrzeuge und Maschinen. Jederzeit zu wissen, wo sie sich gerade befinden, wer die Verantwortung trägt und wann die nächste Wartung anfällt, ist eine Herausforderung. In einem digitalen ERP lässt sich das Inventar deutlich einfacher verwalten: Mit einem Klick sieht man, wo der Betonmischer steht, wer ihn nutzt, wann er in die Werkstatt muss – und auch die Arbeitsstunden können automatisch den Projekten zugewiesen werden.

Gibt es auch Vorteile für die Arbeitskräfte auf der Baustelle?

Ja, denn sie können mit einer digitalen Lösung wie unserem ERP-System «AbaBau» viele Dinge einfacher erledigen. So lassen sich zum Beispiel via Smartphone oder Tablet die Arbeitsstunden rapportieren, Absenzen und Regierapporte erfassen und Pläne sowie andere Dokumente direkt mit den Mitarbeitenden auf der Baustelle teilen. Durch die vereinfachte Interaktion zwischen Baustelle und Büro werden Fehlerquellen reduziert und physische Rapporte können weder verloren noch vergessen gehen. Insbesondere nicht verrechnete Regierapporte kosten Unternehmen viel Geld.

Kann das die Leute nicht auch überfordern?

Tatsächlich arbeiten auf dem Bau viele Menschen, denen vielleicht nicht intuitiv klar ist, wie man zum Beispiel eine neue App bedienen muss. Digitalisierung ist immer auch Change Management. Man kann als Geschäftsleitung nicht erwarten, dass alle Mitarbeitenden von heute auf morgen ein neues System verinnerlichen und perfekt bedienen können.

Was empfehlen Sie stattdessen?

Entscheidet sich ein Unternehmen für AbaBau, schulen wir nicht nur Entscheidungsträgerinnen und -träger, sondern auch die künftigen User. So stellen wir sicher, dass sowohl das Backoffice als auch Bauleiterinnen und Poliere das neue System verinnerlichen und ihr Wissen im Team weitergeben können.

Ein Bauarbeiter mit orangefarbener Sicherheitsweste und Schutzhelm verwendet ein Tablet auf einer Baustelle mit Kränen und Gebäuderahmen im Hintergrund. Aufgerollte Baupläne sind unter einem Arm eingeklemmt.

Den Baufortschritt oder Regierapporte via Tablet festhalten und auf einer digitalen Plattform wie AbaBau ablegen zu können, spart Zeit und reduziert die Fehlerquellen. Foto: AbaBau_Baustelle

Stellen Sie uns AbaBau doch kurz vor.

AbaBau ist eine von unserem Mutterhaus «Abacus Research AG» entwickelte Software, die spezifisch auf die Bedürfnisse des Baugewerbes ausgerichtet ist. Wir können damit vom Maler- und Gipsergeschäft über den Generalunternehmer und Ingenieur- oder Architekturbetrieb bis hin zum Gebäudetechniker alle Branchen bedienen. Die Firmen erhalten mit AbaBau ein ERP-System, das alle kaufmännischen Prozesse im Unternehmen abdeckt – mit Ausnahme von CAD-Lösungen, für die aber passende Schnittstellen vorhanden sind. Rund 80 Prozent der Software bieten wir in Form einer Standardkonfiguration an, die anderen 20 Prozent lassen sich individuell den Bedürfnissen der Kundschaft anpassen. Je nach Bedarf kann auch weiter individualisiert werden, wobei immer ein optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis angestrebt werden sollte.

Welche innovativen Funktionen bietet die Software?

In den letzten Jahren hat unser Mutterhaus viel in die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) investiert. Dabei war es stets wichtig, alle Rechenkapazitäten und Daten in der Schweiz sicherzustellen, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden. Schon heute unterstützt KI die User dabei, Adressen zu erfassen, Auswertungen zu erstellen, mit Dokumenten zu interagieren, Informationen abzurufen und aufzubereiten sowie die Software selbst besser zu verstehen. Für Mitarbeitende auf der Baustelle sind die umfassenden Übersetzungsfunktionen im Alltag eine grosse Hilfe. Sie können Regierapporte nun mittels Spracherkennung erfassen, beispielsweise auf Portugiesisch, Albanisch oder Polnisch. Fürs Backoffice werden die Inhalte dann automatisch auf Deutsch übersetzt. Wir beheben dadurch Sprachbarrieren und bringen mehr Effizienz in den Arbeitsalltag, da den Baufachleuten lästiges Schreiben abgenommen wird.

Wie wird die Software weiterentwickelt?

AbaBau soll sich in Zukunft noch stärker durch Spracheingaben statt durch manuelle Eingaben nutzen lassen. Was wir beim Smartphone schon gewohnt sind, ist beim Büro-Computer für uns wie auch für die User noch Neuland. Ob die Tastatur komplett überflüssig wird, werden wir in ein paar Jahren sehen – aber wir werden sicherlich eine Alternative zur konventionellen Bedienung bieten können. 


Abacus Business Solutions positioniert sich erstmals als Themenpartner an der Swissbau 2026 und präsentiert seine IT-Lösungen für das Baugewerbe.

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Remo Bürgi

Remo Bürgi

Fachjournalist Faktor Journalisten

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