Standpunkt Swissbau 2024

‹Zeitmaschine Holz›

In der Lignum-Lounge im Swissbau Focus (Halle 1.0, Stand F 19) steht das Projekt ‹Hortus› im Zentrum. Besucherinnen und Besucher können aber auch per Datenbrille in die digitale Zukunft des Holzbaus eintauchen oder selber individuelle digitale Holz-Schnitte generieren.

In Allschwil bei Basel plant der Immobilienentwickler Senn gemeinsam mit Herzog & de Meuron und ZPF Ingenieure ein Bürogebäude mit etwa 10000 Quadratmetern Nutzfläche für umweltbewusste (Tech-)Firmen. Das Bauwerk unter dem Namen ‹Hortus› setzt einen starken Akzent auf Nachhaltigkeit: Es zahlt die graue Bauenergie gleichsam zurück und soll bereits nach rund 30 Jahren energiepositiv sein. Dazu wird es aus einem ungewöhnlichen Mix aus Naturmaterialien konstruiert. Im Mittelpunkt stehen Holz und Lehm. Das Pionierprojekt ist bei Lignum vertieft zu erleben. Angeboten werden auch Führungen über die Baustelle.

Die Flughafen Zürich AG hat in einem mehrstufigen Projektwettbewerb das Siegerprojekt für den Bau des neuen Docks A mit Tower und Dockwurzel ermittelt. Gewonnen hat das Projekt ‹Raumfachwerk› eines internationalen Planungsteams um Bjarke Ingels Group (BIG, DK) mit Hellmuth, Obata + Kassabaum (HOK, USA), 10:8 Architekten (Zürich), dem Ingenieurbüro Buro Happold (GB) und Pirmin Jung Schweiz AG (Sursee) als Holztragwerksplanern. An der Lignum-Veranstaltung ‹Ressource Holz› informiert Holzbauingenieur Pirmin Jung an der Swissbau aus erster Hand über das visionäre Projekt. Anschliessend folgt eine hochkarätige Diskussionsrunde mit Vertreterinnen und Vertretern von Politik und Wirtschaft, wo auch Fragen rund um das Bauen mit regionalem Holz diskutiert werden.

Selber mit Holz aktiv werden

Doch holzinteressierte Besucherinnen und Besucher können an der Swissbau nicht nur zuhören, sondern auch selber aktiv werden. Zum einen bietet sich ihnen in der Lignum-Lounge Gelegenheit, die Datenbrille 1:1 auszutesten, mit welcher die Luzerner Firma schaerholzbau die Produktion im Holzbau auf ein neues digitales Level bringen will. Mit der Datenbrille und den entsprechenden Apps erfolgen die Baustellenmontage und die Elemente-Produktion einfach und intuitiv.

Zum anderen können bei Lignum auch alle mit Holz selber grafisch kreativ werden: Ein Online-Generator erlaubt es Besucherinnen und Besuchern, faszinierende Holz-Schnitte zu erstellen und sie in der Lounge auf einem Bildschirm erscheinen zu lassen. Wer die immer neuen Formen und Farben dieser Holz-Bilder in Musse geniessen will oder den Werdegang des Bauprojekts ‹Hortus› vom Fällen der Bäume im Wald über deren Verarbeitung zu den im Neubau eingesetzten Bauteilen, das Emporwachsen des wegweisenden Holzbaus und den weiteren Weg bis zum Innenausbau im Detail verfolgen will, lässt sich auf der elegant geschwungenen Hightech-Bank des Holzbiegewerks Winkler nieder, welche die Lignum-Lounge zum grossen Wohnzimmer werden lässt.

Traditionell werden für Rundbänke im Aussenbereich horizontale Sitzlatten kombiniert. Bei ‹Harmonica› sind die aus Eichenholz geschnittenen Sitzlatten dagegen senkrecht angeordnet. Möglich geworden ist die Umsetzung dieser Innovation dank der Zusammenarbeit mit dem Hightech-Zentrum Aargau und dem Institut für digitale Bau- und Holzwirtschaft IdBH der Berner Fachhochschule in Biel.

‹Zeitmaschine Holz› erleben

Und was hat es mit der ‹Zeitmaschine Holz› auf sich? In der Halle 1.1 stossen die Besucherinnen und Besucher der Swissbau auf die Installation ‹MOEBH – MADE ON EARTH BY HUMANS›. Es handelt sich um ein strassentaugliches De-Lorean-Automobil, das der Künstler Beni Bischof nach seinen Vorstellungen umgeformt hat. Und zwar um genau jenes Auto, das mit dem Film ‹Back to the Future› als Zeitmaschine bekannt geworden ist: Mit ihm reisten die Protagonisten in der Zeit herum, um die Zukunft zu ‹retten›.

Das Fahrzeug wurde als Oldtimer erworben und in der Schweiz zum Elektroauto umgebaut. Beni Bischof hat es mit unzähligen Eingriffen zum Kunstwerk gemacht und mit Objekten ausgestattet, die zwischen Dystopie und Lebenslust oszillieren. ‹MADE ON EARTH BY HUMANS› ist ein Statement dafür, dass wir Menschen viele Miseren, allen voran die Klimakrise, selbst verschulden. Gleichzeitig liegt es in der Macht des Menschen, die Grundlagen für eine lebenswerte Zukunft zu legen. ‹MOEBH› ist deshalb in gewissem Sinne Kunst am Bau für das radikal nachhaltige Innovations-Gebäude ‹Hortus›. Die Präsentation des Kunstwerks als ‹Zeitmaschine Holz› an der Swissbau wird von der Lignum mitgetragen.

Der Auftritt der Schweizer Holzkette an der Swissbau 2024 unter Führung der Lignum wird vom Aktionsplan Holz des Bundesamtes für Umwelt in dankenswerter Weise massgeblich finanziell unterstützt.