Standpunkt Swissbau 2024

Kreislaufwirtschaft als Lösung der Ressourcenknappheit

Rohstoffe wie seltene Erden, Kobalt, Magnesium oder Lithium könnten in den nächsten 100 Jahren erschöpft sein. Dies betrifft uns alle. Giovanni Crupi, Zentralpräsident von Swiss Engineering, betont die dringende Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit zwischen Verbänden, Wissenschaft und Politik.

Im September 2023 diskutierten Expert:innen im Rahmen der Tage der Technik in Dübendorf darüber, wie die Schweiz der Ressourcenknappheit begegnen kann. Alessandra Hool, Geschäftsführerin des Entwicklungsfonds Seltene Metalle (ESM) wies auf die Relevanz von Rohstoffen hin. Insbesondere auf die Rohstoffe für die Energiegewinnung und -speicherung, die bei einer Knappheit ein erhebliches Versorgungsrisiko darstellen.

Die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft nimmt an Bedeutung zu: Recycling und die Suche nach Alternativmaterialien sind unerlässlich, um unsere Ressourcen zu schonen. Diese Meinung vertritt auch Patrick Eberhard, Leiter Hightech-Beton der Eberhard Unternehmungen. Neue, zirkuläre Baustoffe und innovative Technologien können zu einer Ressourcenschonung beitragen, sogar den CO₂-Fussabdruck verringern. Denn der Bedarf an Beton im Bau ist enorm und ressourcenintensiv. Für Eberhard zentral ist das Upcycling: Mit einer neuen Verfahrenstechnologie gelänge es, Mischabbruch zu hochwertigen Sekundärrohstoffen zu verarbeiten. Mit der Zirkularität befasst sich auch die swisspor-Gruppe, die neben dem Recycling von expandiertem Polystyrol (EPS) auch Dämmstoffe aus Bauabbruchmaterial herstellt. Für Laurent Caillère, Leiter für nachhaltiges Bauen, lohnt sich die Dämmung, die für Energieeffizienz und eine erhöhte Lebensqualität im Wohnbereich sorgt.

 

Auf dem Weg zur nachhaltigen Batterie

An der Batterie der Zukunft forscht Prof. Dr. Corsin Battaglia an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa). Gemeinsam mit sieben Forschungsinstitutionen und 24 Unternehmen sucht das Empa-Forschungsteam innerhalb des InnoSuisse Flagship Projektes CircuBat nach Lösungen für eine nachhaltige Batterie. Das Forschungsprojekt hat die Schliessung des Kreises der Produktion, Anwendung und Recycling von Lithium-Ionen-Batterien aus der Mobilität zum Ziel. Eine Lithium-Ionen-Batterie hat ein Potenzial einer maximal zu erreichenden Energiedichte von 1000 bis 1200 Wattstunden pro Liter Volumen. Mit den aktuellen Materialien erreichen Natrium-Batterien zurzeit etwa 2/3 dieser Werte, basieren aber auf besser verfügbaren Rohstoffen. Die Lösung für die Elektromobilität weist in die Richtung der Feststoff- oder Natrium-Batterie.

 

«Die Schweiz hat die Möglichkeit, Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft und im Bereich erneuerbarer Energien zu werden.»
Giovanni Crupi, Zentralpräsident von Swiss Engineering

An der Podiumsdiskussion waren sich die Expert:innen einig: Die Ressourcenknappheit in der Schweiz stellt eine wachsende Herausforderung dar. Recycling, Substitution, Forschung und Entwicklung sowie eine enge Zusammenarbeit mit der EU sind entscheidend. Es ist an der Zeit, die Rahmenbedingungen und Anreize für nachhaltige Praktiken zu verbessern, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Swiss Engineering, die führende Plattform der Ingenieur:innen und Architekt:innen der Schweiz, ist an der Swissbau 2024 präsent.

Text: Uschi Roth, Swiss Engineering
Bilder von Nicolas Zonvi