Standpunkt Swissbau 2024

Wir brauchen Fachkräfte mit Kompetenzen in nachhaltigem und zirkulärem Bauen

Trotz energieeffizienterer Neubauten verursacht der Gebäudesektor 25 Prozent der Treibhausgasemissionen im Land. 63 Millionen Tonnen verbautes Material jährlich sind zu viel. In Zeiten von Klimawandel und Ressourcenknappheit muss nicht nur nachhaltig, sondern in Kreisläufen gebaut werden.

Im Zuge von Abbruch- oder Umbauarbeiten wird bereits heute ein Teil der Baumaterialien recycelt, allerdings bei Weitem nicht genug, um zur Lösung der Rohstoff- und Umweltprobleme beizutragen. So müssen jährlich schweizweit von den 17 Mio. Tonnen Rückbaumaterial im Bauwesen rund 5 Mio. Tonnen deponiert werden. Eine weitere Reduktion ist nicht nur aus der Perspektive der Ressourcenverschleisses dringend notwendig, sondern auch um die angestrebten Klimaziele zu erreichen.

Material- und Produktionskreisläufe schliessen

Doch auch wenn es in der Schweiz dazu bereits Fortschritte gibt, werden weiterhin Ressourcen zu Abfall, die noch verwendet werden können. Viele Jahre wurde unter «Kreislaufwirtschaft» (Circular Economy) fast ausschliesslich das Rezyklieren dieser Abfälle verstanden. Denkt und handelt man jedoch in einem Kreislauf, so geht es darum, Materialien und Produkten durch Teilen, Wiederverwerten, Wiederverwenden, Reparatur, Aufarbeitung und Recycling zu einem möglichst langen Lebenszyklus zu verhelfen (siehe grüne Pfeile in der Infografik unten). Das Ziel muss es sein, Material- und Produktkreisläufe zu schliessen sowie weniger Primärrohstoffe zu verbrauchen und Abfall zu vermeiden.

Nachhaltigkeit durch zirkuläres Bauen

Die Bauwirtschaft als einer der grössten Abfallverursacher und Ressourcenverbraucher steht damit vor neuen Herausforderungen und einem notwendigen Umdenken. Nachhaltiges und zirkuläres Bauen beinhaltet die Reduzierung von Emissionen und Abfällen durch die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien, um wirtschaftliche Gewinne zu erzielen und Ressourcen für zukünftige Generationen zu schonen.

Schlüsselworte im Bereich des zirkulären Bauens sind; Instandhalten und -setzen sowie Weiterbauen am Bestand, Weiterverwertung und -verwendung von Bauelementen und -teilen oder natürliche Restnutzung anstelle von verbrennen oder deponieren.

Hierfür braucht es nicht nur ein vertieftes Wissen im Lebenszyklus von Systemen und Komponenten, sondern auch der traditionellen Bauweise, der ökologischen und ökologischen Bilanzierung über die ganze Lebensdauer sowie dem Rückbau, der Katalogisierung und Dokumentation von Bauwerken. All dies erfordert neue Denkweisen und Prozesse in der Planung und Realisierung.

Neue Fachkompetenzen sind dringend nötig

Oft ist es erforderlich, ausserhalb des Bekannten und der etablierten Strukturen zu denken, um weiterzukommen. Daher gibt es in diesem Bereich neue Weiterbildungen für Planende und Fachpersonen der Baubranche und der öffentlichen Verwaltungen. Der Zertifikatslehrgang «CAS Zirkuläres Bauen» vom Institut Nachhaltigkeit und Energie am Bau der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW ist eine berufsbegleitende Weiterbildung, die einen Einstieg in dieses aktuelle Thema erlaubt. Neben dem theoretischen Wissen werden auch konkrete Projekte thematisiert und Erfahrungswerte von diesen vermittelt. Spannende Praxisbeispiele und ein konstruktiver Austausch zwischen Dozierenden, Fachexpert*innen sowie den Teilnehmenden unterschiedlicher Bereiche ermöglichen es zudem, das neue Wissen direkt anzuwenden.

Das Bundesamt für Energie fördert die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften im nachhaltigen Bauen mit der «Bildungsoffensive Gebäude». Die Hochschulkooperation EN Bau für Energie und Nachhaltigkeit im Bauwesen ist ein Baustein davon und bietet ein modulares Weiterbildungsprogramm zum «Master of Advanced Studies in nachhaltigem Bauen» (MAS EN Bau) mit insgesamt 23 CAS-Kursen (Certificate of Advanced Studies), zu welchem auch der «CAS Zirkuläres Bauen» gehört.

Eine Investition in die Zukunft

Die gesetzlichen und normativen Anforderungen ändern sich ständig, insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaresilienz. Unternehmen, die relevant bleiben und das erforderliche Know-How aufbauen möchten, investieren daher in die Zukunft ihrer Firma und erkennen Weiterbildungen als ein wichtiges Instrument, um Mitarbeitende auf dem aktuellen Stand zu halten und ihnen gezielt und effizient das erforderliche Fachwissen zu vermitteln, wovon am Ende die ganze Unternehmung profitiert. Alternativ investieren Mitarbeitende in sich selbst, denn das intellektuelle Kapital einer Weiterbildung ist für die Teilnehmenden ein zukünftiger Marktvorteil, der sich auszahlt. Das Netzwerk, das in den Kursen aufgebaut wird, hilft zudem, die richtigen Kontakte zu fachplanenden, öffentlichen Ämtern oder potenziellen Aufträgen für zukünftige Projekte zu knüpfen.

Weitere Informationen zum «CAS Zirkuläres Bauen»

Die nächste Durchführung startet am 16. Februar 2024 – es sind noch einige wenige Plätze frei!

Der Zertifikatslehrgang kann auch als Modul im berufsbegleitenden Master-Studium «MAS Nachhaltiges Bauen (EN Bau)» besucht werden.