Die Bauwirtschaft braucht als Wirtschaftsmotor stabile und klare Rahmenbedinungen
2025 war für die Bauwirtschaft ein intensives Jahr: politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Bauenschweiz setzt sich mitten in diesem Spannungsfeld für stabilee und klare Rahmenbedingungen ein.
Die Bauwirtschaft schafft 12 Prozent der Wirtschaftsleistung, beschäftigt rund eine halbe Million Menschen und bildet jede fünfte lernende Person aus. Diese enorme Wertschöpfungskette ist ein verlässlicher Wirtschaftsmotor unseres Landes – und sie braucht Rahmenbedingungen, auf die Verlass ist. Genau hier setzt Bauenschweiz an: als Bindeglied zwischen Bauwirtschaft und Politik.
2025 hat gezeigt, wie viel die Bauwirtschaft bewegen kann, wenn sie geschlossen auftritt – politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Die grossen Themen der Zukunft – Kreislaufwirtschaft, Fachkräftesicherung und Digitalisierung – lassen sich nur gemeinsam anpacken. Bauenschweiz wird auch 2026 die Stimme der Branche bündeln, die politischen Entwicklungen aktiv mitgestalten und die Bedeutung der Bauwirtschaft sichtbar machen. Denn eines ist klar: Ohne eine starke, vernetzte und innovative Bauwirtschaft wird der Wandel nicht gelingen.
Die politische Arbeit ist weiter in vollem Gange
Im ersten Quartal 2026 erwarten wir den Massnahmenplan des Bundesrats zur Beschleunigung von Baubewilligungsverfahren – basierend auf dem von Bauenschweiz Präsident und Ständerat Hans Wicki überwiesenen Vorstoss. Bauenschweiz war über die Begleitgruppe in die Erhebung der Bundesämter für Wohnungswesen und Raumentwicklung eingebunden und bringt die Sicht der Praxis ein. Der Massnahmenkatalog soll aufzeigen, wie auf Bundesebene etwa bei Einsprachen gegen neue Wohnbauprojekte oder bei Verdichtungsprojekten Lösungen geschaffen werden können. Diese Arbeit lohnt sich – denn profitieren würden nicht nur Grossprojekte, sondern auch kleinere Umbauten und Sanierungen: vom Dachstockausbau über energetische Erneuerungen bis hin zu Neubauten.
Gleichzeitig sind die Kantone gefordert, ihre Hausaufgaben zu machen. Hier spielen die Sektionen der Bauenschweiz-Mitgliedsverbände eine entscheidende Rolle. Sie stellen sicher, dass nach der Bundesebene das Tempo und die Richtung in den Kantonen stimmen.
Der Blick auf die politische Agenda 2026 zeigt: Es bleibt anspruchsvoll
Bauenschweiz anerkennt, dass Massnahmen nötig sind, um den Bundeshaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Gleichzeitig warnen wir davor, die falschen Prioritäten im Entlastungspaket des Bundesrates zu setzen. Entscheide, die das Gebäudeprogramm schwächen, senden die falschen Signale an den Markt. Eine aktuelle Studie von EBP bestätigt, was wir seit Jahren betonen: Das Gebäudeprogramm ist ein starker Hebel für lokale Wertschöpfung und Beschäftigung. Zusammen mit den verankerten Energie- und Klimazielen weist es die Richtung für die nächsten Jahre – und schafft dringend benötigte Planungssicherheit.
Unsere Branche investiert seit Jahren auf dieser Basis: in neue Lösungen, Materialien und in die Ausbildung. Eine Stop-and-Go-Politik oder ein Zusammenstreichen von Leistungen beim Gebäudeprogramm wäre kontraproduktiv. Auch bei der Aus- und Weiterbildung darf jetzt nicht gespart werden. Sie sind die Grundlage, um die grossen Aufgaben der Zukunft zu bewältigen. Bauenschweiz hat diese Haltung in den laufenden Anhörungen zum Sparprogramm deutlich gemacht. Die ersten Weichen werden aktuell in den Finanzkommissionen von Ständerat und Nationalrat gestellt. Die Räte behandeln die Vorlage ein erstes Mal in der Wintersession. Das finale Resultat wird 2026 erwartet. Wir werden das Geschäft eng begleiten, mit dem Ziel das Gebäudeprogramm als wichtige Planungsgrundlage für die Bauwirtschaft zu sichern.
Ein weiteres wichtiges Thema bleibt das Kartellrecht. Nach fünf Jahren Parlamentsarbeit hoffen wir, dass die überwiesenen Vorstösse der Ständeräte Olivier Français und Hans Wicki nun endlich umgesetzt werden. Seit dem Bundesgerichtsurteil im Fall Gaba von 2016 werden bestimmte Absprachen von der WEKO unabhängig von ihren realen Auswirkungen automatisch als unzulässig eingestuft. Diese Praxis führt zu staatlichen Eingriffen auch dort, wo keine reale Wettbewerbsgefährdung besteht. Hier braucht es dringend eine differenziertere Regelung. Denn Unternehmen sollen Kooperationen eingehen können, wenn sie betriebswirtschaftlich sinnvoll und volkswirtschaftlich wünschenswert sind.
Bauenschweiz, der Dachverband der Schweizer Bauwirtschaft, vereint rund 80 Verbände – aus den Bereichen Planung, Bauhauptgewerbe, Ausbau und Gebäudehülle sowie Produktion und Handel von Baumaterial. Als Bindeglied zwischen der Bauwirtschaft und der Politik setzt sich Bauenschweiz unter anderem für optimale Rahmenbedingungen ein. Mit dem neu gestarteten Aufbau der Öffentlichkeitsarbeit wird diese Arbeit flankiert und die Wahrnehmung zur Rolle sowie Bedeutung der Bauwirtschaft positiv geprägt.