Wir sprechen von Nachhaltigkeit, predigen Suffizienz und Enthaltsamkeit, nachdem wir während Jahrzehnten in Saus und Braus gelebt haben. Nun erwarten wir von euch, dass ihr, wenn überhaupt, nur noch lahme Kisten fährt, die Welt nicht mehr bereist, weniger Burger esst und in engen Logen wohnt. Wir produzieren Gesetze am laufenden Band, lehren Moral und kontrollieren den Konsum. Aber die Probleme lösen wir kaum.
Dabei gibt es heute faszinierende Technologien und schlaue Konzepte. Doch schaffen wir es nicht, sie einzusetzen. Wir sträuben uns gegen Veränderungen und Innovationen. Wir verdichten unsere Städte nicht, nutzen die Sonnenergie immer noch viel zu wenig, verfahren Benzin und verbrennen Öl und Gas nach Belieben.
Wir wehren uns gegen das Neue, das Unbekannte, wie wir uns lange gegen PC, Internet, Smartphone, Facebook und Elektroauto gewehrt haben. Es waren die Jungen, die diese Innovationen hervorbrachten und altehrwürdige Industrien herausforderten. Es waren die Jungen, die sie einsetzten und das Leben, sogar die Gesellschaft, veränderten.
Nun müsst ihr auch die nächsten Bastionen erobern. Die des Städtebaus, der Architektur, der Energietechnik und der Mobilität. Zeigt uns Gestrigen, wie die Welt von heute funktioniert. Nehmt die Sache in die Hand. Geht zur Schule, lernt das Handwerk, studiert Natur- und Ingenieurwissenschaften. Nutzt das Wissen. Nutzt die Netzwerke. Benötigt werden eure Talente, eure Kreativität und euer Verstand. Seid engagiert und entschlossen, um «nur noch kurz die Welt zu retten» (Tim Bendzko).