EnergieSchweiz hat zur Energieberatertagung an die Swissbau 2012 nach Basel eingeladen: Rund 300 Fachleute sind erschienen. Um sich über den Stand der Energieberatung und der Energiepolitik zu informieren, aber auch um – anschliessend ans Podium – mit zu diskutieren.
Energieberatung sei zentral, wenn es darum gehe, die Ziele der schweizerischen Energiestrategie 2050 zu erreichen. Denn bis ins Jahr 2050 werde in der Schweiz eine jährliche Lücke von rund 50 Terawattstunden Energie entstehen, zeigte Daniel Büchel, Programmleiter von EnergieSchweiz, in seinem Referat auf. Die Strategie des Bundes sieht vor, die Hälfte davon mit neuen Energiequellen zu produzieren, die andere Hälfte einzusparen. «Diese Einsparungen lassen sich nur mit grosser Steigerung der Energieeffizienz bewerkstelligen», so Büchel. Dabei habe die Energieberatung eine Schlüsselfunktion.
Die Strategie zur Umsetzung der Ziele heisst «Push and Pull» - drücken und ziehen: Einerseits sollen gesetzliche Massnahmen den Druck Energie zu sparen erhöhen, andererseits schaffen Fördermassnahmen Anreize.
Energieberatung braucht klares Profil
Daniel Brunner, Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung im Bundesamt für Energie BFE, stellte darauf den Energieberaterbericht vor. Es handelt sich dabei um eine von EnergieSchweiz in Auftrag gegebene Untersuchung über den Zustand und das Ausbildungsangebot der Energieberatung. Laut Brunner ist die Energieberatung ein «vielschichtiges Gebiet ohne klare Umrisse.» Es lasse sich nicht genau definieren, wo eine Energieberatung beginne und wo sie aufhöre. «Der Bericht hat gezeigt, dass der Umfang der Leistung und das Profil einer Energieberatung teilweise zu wenig klar definiert sind.» Akteure der Baubranche fordern deshalb mehr Qualitätssicherung. Auftraggeber müssten genau wissen, welche Leistungen und wie viel Fachkompetenz sie von einem Berater erwarten können, so Brunner.
Weitere Forderungen der Branche sind die Bildung einer Trägerorganisation und dass die Förderprogramme aufrecht erhalten bleiben. Ohne Subventionen sei eine neutrale Energieberatung nicht immer möglich, lautet der Grundtenor.
Alle in der Pflicht
Auf dem anschliessenden Podium diskutierten mit den BFE-Vertretern Daniel Büchel und Daniel Brunner, Ständerat und Energo-Präsident Pankraz Freitag, HEV-Schweiz-Präsident Rudolf Steiner, den Energieberatern Jules Pikali (OekoWatt GmbH) und Andreas Baumgartner (Amstein+Walthert) sowie Riccardo Mero von Suissetec unterschiedliche Exponenten der Energieberaterszene unter der Leitung von Moderator Davide Scruzzi. Sie bestätigten in weiten Teilen die Erkenntnisse aus dem Energieberaterbericht.
Bei der Frage um Fördergelder und gesetzlichen Massnahmen schieden sich die Geister allerdings teilweise. So plädierte Rudolf Steiner für Freiwilligkeit und darauf, dass bei der Frage um Sanierungen auch der Lebenszyklus eines Bauteils beachtet wird. «Es macht keinen Sinn, eine Ölheizung zu ersetzen, wenn sie noch eine Lebenserwartung von 15 Jahren hat.»
Dem wollte Daniel Büchel zwar nicht widersprechen, er hielt aber entgegen: «Manchmal ist es vernünftig, vorzugreifen, sonst ändert sich nie etwas – wir sind alle in der Pflicht, wenn es darum geht, die vereinbarten CO2-Ziele zu erreichen.»
Weiteres Bildmaterial zum Themenanlass «Schweizer Energieberatertag 2012» steht in der Bilddatenbank der Swissbau zur Verfügung.
Videointerviews
Rudolf Steiner, Präsident
HEV Schweiz |
Andreas Baumgartner, Leiter CAS
Energieberatung FHNW |
Daniel Büchel, Vizedirektor Bundesamt für Energie
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Päsentationen des «Themenanlasses Schweizer Energieberatertag 2012»

Daniel Brunner, Bundesamt für Energie: Energieberater Tag

Daniel BuÌchel, Bundesamt fuÌr Energie: Energiestrategie 2050
Impressum
Text: Raphael Hegglin, Faktor Journalisten AG, www.fachjournalisten.ch
Interviews: Peter Basler
Kamera und Schnitt: Adrian Baumann, TVision, www.tvision.ch
Fotografie: MCH Swissbau
Konzept und Koordination: IEU AG, Liestal, www.ieu.ch