Auch ist zu beobachten, dass an vielen Fachhochschulen der überwiegende Teil des Lehrkörpers einen universitären Ausbildungshintergrund mitbringt und entsprechend das dort erlernte Ausbildungssystem einbringt. Damit wurde die duale Zuordnung und Abgrenzung der universitären Ausbildung über die Matura und der FH-Ausbildung über die Berufslehre mit Berufsmaturität zumindest stark aufgeweicht. Hinzu kommt, dass mit der Einführung der Kreditpunkte die Gefahr entstand, dass Studien nicht mehr nach ihren Inhalten zusammengestellt werden, sondern danach, wie man möglichst einfach die notwendigen Punkte erlangen kann.
Unter diesen Gesichtspunkten steht zu befürchten, dass insbesondere die praxisorientierten Abgänger mit fundiertem technischem Hintergrundwissen auf dem Rückzug sind. Über lang oder kurz fehlen den Büros die ausführungsorientierten Arbeitskräfte.
Der SIA fühlt sich verpflichtet, solchen Strömungen entschieden entgegenzuwirken. Zum einen haben die Bildungsgremien des Vereins ein Positionspapier «Bildung für eine nachhaltige Gestaltung des Lebensraums» ausgearbeitet, das an allen massgebenden Stellen als Forderungskatalog eingebracht wird. Zum anderen hat der SIA aktiv an der Einsetzung eines Architekturrats unter den Architekturhochschulen mitgewirkt und ist heute gleichberechtigtes Mitglied im Gremium. Hier sollen im lösungsorientierten Dialog mit allen Bildungsstätten des Landes Gegenmassnahmen gegen die Verwässerung der Werte des dualen Bildungssystems erarbeitet und umgesetzt werden. Oberstes Ziel muss sein, die Geissfüsse der Bildungsreform bestmöglichst auszumerzen und zu klären, was die Ausbildung in Abgrenzung zu anderen Ausbildungen im Geschäftsfeld Bau zu leisten hat, noch bevor die Politik über die Zukunft des fachspezifischen Ausbildungssystems bestimmt.